Farmland nicht nur wegen dem Acker kaufen
Prominente Unterstützung zum Thema Werterhalt gab es von einer Legende. Passend zum Thema äußert sich Investor Marc Faber im WiWo Interview sehr kritisch über die gegenwärtige Geldpolitik und die Probleme, welche durch die Aufweichung von Papierwährungen entstehen. Faber bezieht die inflationären Tendenzen hierbei nicht nur auf den US-Dollar. Inflation in der heutigen Zeit mit Milliardenkrediten und Haushaltsdefiziten wird auch mit großer Sicherheit nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt bleiben. Obwohl die USA insgesamt in dieser Kategorie ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen werden. Fabers größte Position sei Gold. Hiermit will sich der Investor im Sinne einer “eisernen Reserve” vor möglichen Kaufkraftverlusten schützen. Gold bietet mit Sicherheit eine adäquate Möglichkeit des Werterhaltes. Gold wird immer einen Wert haben. Von Gold kann man immer Leben! Die entscheidende Frage ist nur wie gut?
Dennoch bieten sich neben den üblichen Verdächtigen im Sektor der realen Assets auch zahlreiche Möglichkeiten, welche dem durchschnittlichen Anleger nicht unmittelbar in den Sinn kommen. Wald- und Forstinvestments beispielsweise oder auch Ländereien in Form von Ackerland. Letzteres wird auch immer wieder von “Investmentlegenden” durch die Medien verbreitet. Bekanntester Vertreter ist hierbei wohl Jim Rogers, der erste Ländereien in Brasilien erworben hat.
Als Begründung für die erzielten Renditen der Vergangenheit und den weiteren Ausblick wird immer die wachsende Nachfrage nach Nahrungsmitteln aufgrund zunehmender Bevölkerungszahlen angeführt. Nun ist die mit Farmland erzielbare Rendite zweigeteilt. Zum einen werden regelmäßige Erträge durch den Verkauf der angebauten Produkte generiert. Hierbei sind die Marktpreise und damit das allgemeine Preisniveau landwirtschaftlicher Rohstoffe der entscheidende Faktor. Auf der anderen Seite wird ein entscheidender Teil der Rendite aber auch durch Wertsteigerungen des Landes an sich hervorgerufen. Diesen Teil kann man analog einer Immobilien- oder Grundstückswertsteigerung sehen. Nun könnte man davon ausgehen, dass die landwirtschaftliche Fläche aufgrund ihres landwirtschaftlichen Potentials an Wert gewinnt. Dies wäre der Fall wenn die Fläche auch weiterhin im primären Sektor genutzt und bewirtschaftet wird. In geringem Umfang ist dies auch der Fall. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit das Agrarland in urbanen Lebensraum umzuwandeln. In diesem Fall rühren die Wertsteigerungen des Agrarlandes aus einem, durch Landflucht hervorgerufenen, zunehmenden Wachstum der Städt. Somit steht die Rendite von Agrarflächen auch im Zusammenhang mit städtischen Immobilienpreisen. Je näher die Agrarländereien hierbei an Ballungszentren liegen, desto größer der Effekt. Bestätigung findet dieser Sachverhalt in einer Studie aus dem Jahr 2006 im American Journal of Agricultural Economics (88,4, S. 915-929) von Livanis et al. Die Autoren zeigen einen Zusammenhang der Entfernung zu Ballungszentren und dem Wert von Ackerland. Zudem weisen sie Preissteigerungen im weiteren Umland nach, wenn es zu einer Ausbreitung des Ballungszentrums in genau dieses Umland kommt.
Die entscheidende Frage ist daher, ob bei einem solchen Investment auch in Zukunft beide Arten der Rendite erwartet werden können. Die reine Argumentation über die Versorgungslücke mit Nahrungsmitteln reicht hierfür alleine nicht aus.