Rohstoffmärkte kommen nicht richtig in Schwung
Die Rohstoffmärkte haben derzeit vor allem mit dem starken US-Dollar zu kämpfen. Die Nachfrage ist in den meisten Bereichen auf konstantem Niveau und durch eine Verknappung des Angebots, gerade im Bereich der Energie- und Agrarrohstoffe, könnte ein Preisauftrieb ausgelöst werden. Allerdings fehlt das Interesse von Finanzinvestoren, welche Rohstoffe als Instrument der Portfoliodiversifikation und zu Absicherungszwecken suchen. Aufgrund des Aufschwungs im Greenback ist ein klassischer Hedge gegenüber der US-Währung derzeit kein vorrangiges Kaufargument für den Rohstoffsektor. Da die Handelswährung der meisten Rohstoffe der US-Dollar ist, kommt hinzu, dass sich diese für Investoren, welche nicht aus dem US-Dollar-Raum kommen, verteuern. Dies schwächt wiederum die Nachfrage.
Der Belastungsfaktor des starken US-Dollars wirkt in besonderem Maße auf den Goldpreis. Beide Assets sind historisch betrachtet negativ korreliert, so dass ein Anstieg der US-Währung fallende Goldpreise nach sich zieht. Für Anleger aus dem Euroraum, welche bereits in Gold investiert sind, ergibt sich hieraus dennoch eine attraktive Gelegenheit. Anstatt über die Goldpreisentwicklung Rendite einzufahren, werden Gewinne über den Devisenmarkt generiert. In Euro notiert die Feinunze Gold derzeit nämlich bei rund 1.300 EUR und damit nur rund 80 EUR unter den bisherigen Rekordständen.
Mittel- bis langfristig dürfte der Bedarf an Investments zum Inflationsausgleich und Werterhalt jedoch bestehen bleiben, weshalb Rohstoffe eine attraktive Anlage bleiben. Sobald sich der Devisenmarkt etwas entspannt, ist zudem mit weiterer Nachfrage zu rechnen. Die Situation in Europa scheint sich momentan jedoch weiter zu verschärfen. Das Vertrauen schwindet weiter. Spanien muss immer höhere Zinsen bezahlen und auch solide Staaten wie Deutschland, die Niederlande oder Luxemburg geraten zunehmend in Bedrängnis. Die Ratingagentur Moody’s hat nun auch diese Länder mit bisherigem „AAA“-Rating mit einem negativen Ausblick versehen.